Hörbücher

Ein Holztisch auf dem eine lilafarbene Decke liegt, eine Pflanze steht, ein Notizbuch, zwei Stifte, eine Sonnenbrille, ein blaues Heft, ein weißes Smartphone und schwarzes Over-Ear-Kopfhörer liegen sehr ordentlich darauf.

Hörbücher. Ja, ja. Auch wieder ein etwas kontroverseres Thema hier in der Bookcommunity. Dabei ist es doch so einfach (für mich).

Ja, Hörbücher sind nicht für alle Lesenden etwas. Nicht jeder mag es, Hörbücher zu hören. Aber manche Leute mögen Hörbücher einfach sehr gerne und konsumieren sie auch gerne. Und da ist nichts falsches dabei. Ende aus.

Auch wenn man Hörbücher hört, konsumiert man die Geschichte, setzt sich damit auseinander, wieso zählt das dann für ein paar Menschen nicht auch zum Lesen? Es ist einfach ein anderes Medium, aber nicht weniger wert, ganz einfach. Vielen von uns wurde doch früher in unserer Kindheit auch vorgelesen oder Geschichten erzählt, die uns doch bestimmt teilweise immer noch begleiten? Ich erinnere mich unfassbar gerne an die Lurchi-Bücher, die mein Papa mir vorgelesen hat oder die Jugendromane, die meine Mutter auf langen Autofahrten immer vorgelesen hat. Da haben wir die Bücher ja auch nicht selbst lesend konsumiert, sondern sie gehört. Ich würde da trotzdem nie behaupten, dass wir als Kinder die Bücher und Geschichten nicht genauso wertgeschätzt haben.

Was vielen dabei auch nicht bewusst ist (das gleiche gilt übrigens auch für eBooks, wie ich selbst auch erst während meiner Zeit bei Bookstagram gelernt habe), ist, dass Hörbücher einfach die Buchwelt für mehr Menschen öffnen. Ganz schlicht und ergreifend machen Hörbücher unsere Buchwelt etwas inklusiver. Allein deshalb sollten wir uns doch alle wünschen, dass wir mehr Hörbücher hören und mehr Hörbücher konsumieren, damit eben mehr davon produziert werden, um mit mehr Leuten unsere Buchliebe zu teilen.

Das ist jetzt kein langer Eintrag hier, ich glaube irgendwie, dass meine Meinung auch mit wenigen Worten sehr schnell deutlich wird und ich hoffe, dass wir darüber sonst auch in ein Gespräch kommen können.

Um dem ganzen aber noch einmal schnell etwas mehr Inhalt zu geben, kommt hier ein Text, den ich vor einem Jahr schon auf Instagram geteilt habe: Heute ist beim #autor_innensonntag das Thema Hörbücher. Und welches Thema wäre da besser, um für mich endlich mal wieder einen Post zu machen als meine Lieblingsform der Buchkonsumierung?


Ich habe jetzt heute einige Posts gelesen, in denen sich die verschiedenen Autor*innen über ihre Hörbücher gefreut haben. Ich habe auch gelesen, dass manche geschrieben haben, dass die Hörbücher ja gut für alle sind, die gerne „nebenbei“ Bücher konsumieren. Und natürlich war das in dem Kontext nicht böse gemeint, das weiß ich! Und trotzdem hat es mich zum Nachdenken gebracht. Ich weiß, es denken viele, dass Lesende Hörbücher konsumieren, um schneller Bücher abzuschließen; um sie tatsächlich nur nebenbei zu konsumieren; nur um den SuB leichter abzubauen; um Bücher abzuschließen, bei denen sie keine Lust haben, das physische Buch tatsächlich in die Hand zu nehmen.
Ich glaube aber, dass bei dieser Argumentation ganz schnell untergeht, dass es viele Menschen gibt, die tatsächlich auf Hörbücher angewiesen sind, um überhaupt zum Lesen zu kommen. Und ich schreibe hier absichtlich „Lesen“ und nicht „Konsumieren“, weil Hörbücher für mich auch lesen sind. Weil manche vielleicht Probleme mit den Augen haben und nicht die Schriften lesen können. Oder Probleme mit den Händen, um ein Buch so zu halten, wie andere. Oder manche nach einem langen Tag Arbeit nach Hause kommen und kaum noch die Augen aufhalten können oder sich auf die Worte konzentrieren können, weil der Tag so anstrengend war. Oder Leute mit Konzentrationsproblemen, die sich nicht einfach eine halbe Stunde ruhig hinsetzen können und sich dabei auf Tinte auf Papier konzentrieren können. Diese Leute wollen und lieben es doch genauso, in Büchern und den darin erschaffenen Welten zu versinken, wie die Leute, die die Bücher in die Hand nehmen. Und ganz im Ernst, ich gehöre sowieso immer dazu. Ich bin manchmal tagelang unterwegs, auf den Beinen, tue dies, tue das und wenn ich dann nach Hause komme, schaffe ich es manchmal physisch tatsächlich einfach nicht mehr, mir ein Buch zu nehmen und das dann zu lesen. Deshalb sind Hörbücher so wichtig. Weil sie einfach Bücher mehr Leuten zur Verfügung stellen. Genauso wie eBooks wichtig sind, um den Buchmarkt offener für alle zu machen. Klar, Hörbücher zu produzieren, ist total teuer und vor allem Leute im SP können sich das vielleicht nicht unbedingt leisten, aber ich bin für jedes einzelne Hörbuch jeden Tag so extrem dankbar und ich würde mir wünschen, dass das mehr Leute so sehen würden und Hörbuchhörer nicht mehr nur mit: „Ach, die lesen ja eigentlich gar nicht, die machen das nur nebenbei“ abstempeln würden.

(Den Beitrag und die Kommentare darunter könnt ihr über diesen Link hier noch einmal nachlesen und ggf. auch noch einmal eure Meinung dazu teilen.

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